Vater Peter, ein römisch-katholischer Geistlicher aus Freiburg in Baden, gab mir einmal einen guten Rat:

"Henning, die Liebe ist an dem Tag verloren, an dem du nur noch Lieder produzierst, deren Texte du nicht mehr selbst geschrieben hast."

Heißt das auch, dass die Liebe vorbei ist, wenn ich nicht mehr genug Geld habe, um hochwertige Songs zu produzieren (um sie auf Musikstreaming-Plattformen zu veröffentlichen)? So ein Song kostet immer Tausende von Euros!

Was ist überhaupt ein Lied? Was ist ein Liedtext? Was ist Poesie?

Woran erkennt man, dass jemand seine Liebe verloren hat?

Durch die Liebe vereinen sich mindestens zwei Personen in einem gemeinsamen Gruppenbewusstsein. Die Grundlage dieser Verbindung, die gemeinsame Basis, die geteilten Überzeugungen und Werte, die dieses Bewusstsein ausmachen, können auf vielfältige Weise kommuniziert werden, durch alle möglichen Kreationen. Das können Bilder, gesprochene und geschriebene Sprache, bestimmte Speisen und Getränke, Berührungen, Mimik, Gesten und so weiter sein.

Das bedeutet, dass zwei Personen, die durch die Liebe verbunden sind, mindestens ein gemeinsames Symbol haben, das für sie beide (im Laufe der Jahre) immer bedeutungsvoller wird, so dass dieses Symbol ihn und sie gemeinsam auf ihren Wegen und auch durch ihre individuelle Vernunft zu den Texten ihrer Lieder führt.

So schlagen zwei Herzen auf ähnliche Weise zusammen und führen zu individuellen Schöpfungen, die dennoch miteinander verbunden sind und ihre Liebe vor dem universellsten Gott rechtfertigen.

Daraus kann man schließen, dass die Liebe zu Ende ist, wenn mindestens einer von ihnen nichts mehr zu sagen hat, wenn sie nicht mehr genügend Freiheit haben. Für Letzteres braucht es natürlich ein Mindestmaß an materiellem Wohlstand.